OP-Verlauf einer Fettabsaugung
Zunächst werden mehrere Einstiche gesetzt, deren Menge und Lokalisation von folgenden Faktoren abhängt:
- der Absaugmenge,
- den Bereichen, die abgesaugt werden sollen (Gesicht, Bauch, Hüfte, Arme, Po, Beine)
- von den Vorlieben und Erfahrungen des plastischen Chirurgen
Besonderheiten bei der Behandlung
In der Regel handelt es sich beim Lipödem um recht große Mengen Fett. Kleinere Fettverteilungsstörungen sollten nicht als Lipödem fehlgedeutet werden. Durch die großen Mengen Fett werden oft 6 bis über 8 Liter in einer Sitzung abgesaugt. Da es nach einer solchen Fettabsaugung zu Kreislaufstörungen kommen kann, ist es ratsam, wenigstens 1 Nacht stationär zu bleiben. Nach 24 Stunden sind diese Störungen in aller Regel kaum noch anzutreffen, wenn darauf geachtet wird, kreislauffördernde Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört insbesondere eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr nach der Fettabsaugung.
Eine weitere Besonderheit ist die Beschaffenheit des Fettes. Dieses ist besonders weich und eignet sich daher ausgesprochen gut für eine Fettabsaugung. Dennoch ist es von Vorteil, wenn bei der Liposuktion Geräte Anwendung finden, die die Prozedur erleichtern. Dazu gehört u.a. das PAL (power assisted liposuction), das durch Vibration in der Lage ist, die Fettzellen leichter zu zerstören. Dadurch kann bei der Fettabsaugung unter weniger Blutverlust mehr Fettgewebe gewonnen werden.
Bei der sogenannten Mega-Fettabsaugung muss ein weiterer Aspekt berücksichtigt werden. Handelt es sich um ein klassisches Lipödem, bei dem 6 Liter und mehr abgesaugt werden müssen, kann insbesondere bei älteren Patienten ein Hautüberschuss entstehen. Darüber müssen die Patienten aufgeklärt werden. Wenn deutliche Hautüberschüsse nach der Fettabsaugung verbleiben, können gelegentlich nur noch Straffungsoperationen wie die Oberschenkelstraffung helfen. Bei einer an den Hüften und am Bauch lokalisierter Fettverteilungsstörung kann eine Bauchstraffung erfolgsversprechend sein.
Minimierung von Risiken
Es gibt neben speziellen Komplikationen auch eine Reihe von allgemeinen Vorkommnissen, die bei der Lipödem Fettabsaugung auftreten können.
- Blutung und Bluterguss
- Thrombose und Embolie
- Infektionen
- Narbenbildungsstörungen, hypertrophe Narben
- Verletzung benachbarter Strukturen
Schmerzen bei der Behandlung
Das Fettabsaugen beim Lipödem ist mit Schmerzen verbunden, insbesondere, weil es sich in der Regel um größere Absaugmengen handelt. Daher ist eine Vollnarkose für die Operation dringend zu empfehlen, aber nicht in allen Fällen zwingend nötig.
Die postoperativen Schmerzen nach dem Fettabsaugen des Lipödems können mit Schmerzmitteln gut behandelt werden. Im Rahmen eines stationären Aufenthaltes können potente Morphine über eine Verweilnadel gegeben werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die mit der Fettabsaugung verbundenen Schmerzen gut behandelbar sind. Wenn allerdings eine größere Fettabsaugung in örtlicher Betäubung, ambulant und mit einer schlechten postoperativen Schmerzbehandlung durchgeführt wird, dürfen Sie mit nicht zu unterschätzenden Schmerzen rechnen.
Wieviel Liter Fett können in einer Sitzung abgesaugt werden?
Beim ausgeprägten Lipödem kann man viele Liter mit dem Fettabsaugen gewinnen. Mit 1-2 Litern kommt man nicht weit und würde ggf. gleich weitere Sitzungen und Kosten einplanen müssen. 7-8 Liter Fett gewinnt man bei extremen Befunden. Es kann hin und wieder auch etwas mehr sein. Bei deutlich höheren Mengen erhöht sich allerdings das Risiko für verschiedene Komplikationen.
OP ab welchem Alter?
Operationen in der Plastischen Chirurgie werden, wenn sie ausschließlich ästhetisch motiviert sind, typischerweise bei Volljährigen durchgeführt. Es gibt allerdings Ausnahmen. Wenn es sich um Fehlbildungen wie abstehende Ohren handelt oder eine extreme Makromastie (zu groß angelegte Brüste) mit entsprechenden Beschwerden und der Gefahr psychosozialer Folgen, dann wird auch im Teenageralter operiert. Das gleiche gilt für starke Ausprägungen der Lipödem-Erkrankung. Hier kann es nötig sein, schon vor Erreichen des 18. Lebensjahres eine Fettabsaugung durchzuführen, um die Lebensqualität zu verbessern. Sport bei Lipödem kann zwar die Gesundheit stabilisieren, bewirkt aber nicht das Verschwinden der Krankheit.
Durchschnittsalter der Erkrankung
Die Erkrankung wird oftmals im Alter von über 20 festgestellt. Oftmals jedoch auch deutlich später – mit 30 oder 40 Jahren, was jedoch daran liegt, dass viele Ärzte das Krankheitsbild noch nicht ausreichend kennen. Der Großteil der Patienten, die sich beim Lipödem einer Fettabsaugung unterziehen, sind zwischen 25 und 35 Jahre alt.